Projektseite Gesamtkonzept Elbe

Gesamtkonzept Elbe

Kälberwerder, El-km 467
Quelle: WSA Elbe

Naturschutz

Von ihrer Quelle in Tschechien bis zum Wehr Geesthacht prägt die Elbe wertvolle Natur- und Kulturlandschaften. Ihre Auenwälder bieten der Tier- und Pflanzenwelt vielfältige Lebensräume und ihre Fauna-Flora-Habitate und Vogelschutzgebiete sind von herausragender europäischer Bedeutung.

Von allen deutschen Flüssen hat die Elbe zudem einen besonders hohen naturschutzfachlichen Wert: Sie verfügt über den größten zusammenhängenden Hartholzauenwald Europas. Zudem gehört etwa 50 Prozent der Fläche ihrer regelmäßig überfluteten Flussauen in Deutschland dem europäischen Schutzgebietsnetz Natura 2000 an. Dieses zusammenhängende ökologische Netz und die darin enthaltenen Lebensräume gilt es zu erhalten.

Hinzu kommt, dass die Flusslandschaft Elbe auf etwa 400 Kilometern länderübergreifendes UNESCO-Biosphärenreservat und damit Modelllandschaft für nachhaltige Entwicklung ist. Sein Ursprung liegt in einem der ältesten Biosphärenreservate Deutschlands, dem heutigen Biosphärenreservat Mittelelbe.

Natur stärken – im Gleichgewicht mit Wasserwirtschaft und Verkehr

Ein Biber sitzt am Ufer der Elbe und nagt an einem Ast. Ein Biber im Biosphärenreservat Mittelelbe. Quelle: BR Mirko Pannach

Ziel des Gesamtkonzeptes Elbe ist es, wertvollen Naturraum zu erhalten und gleichzeitig gute Bedingungen für die verkehrliche Nutzung und wasserwirtschaftliche Notwendigkeiten zu gewährleisten.

Dafür hat das Gesamtkonzept Elbe im Themenfeld N "Erhaltung und Wiederherstellung von Habitaten und Lebensraumtypen in Gewässer, Ufer und Aue" über 20 Maßnahmenoptionen identifiziert. Diese sollen beispielsweise dazu beitragen, dem Austrocknen der Auen entgegenzuwirken – und gleichzeitig Synergien mit den Bereichen Stromregelung & Verkehr sowie Wasserwirtschaft nutzen.

Das übergeordnete Ziel dieser Maßnahmen ist es, den guten ökologischen Zustand des Gewässers und der Auen wiederherzustellen. Bestehende Natur soll erhalten, verbessert und stärker vernetzt werden. Es gilt:

  • die Lebensräume von Tieren und Pflanzen in Fluss und Aue zu verbessern,
  • abwechslungsreiche Gewässer- und Uferstruktur wiederherzustellen und zu fördern sowie
  • die Verbindung zwischen Fluss und Aue wiederherzustellen und zu verbessern.

Maßnahmenoptionen zur Erhaltung, Vernetzung und Wiederherstellung von Habitaten und Lebensraumtypen in Gewässer, Ufer und Aue

Für detaillierte Informationen finden Sie im Folgenden die Maßnahmenoptionen des Themenfelds N, die Möglichkeiten zur Umsetzung der benannten Aufgaben darstellen. Zusätzlich können Sie sich ein Bild zum aktuellen Zustand der Elbe aus naturschutzfachlicher Sicht machen.


Verbesserung der Gewässer- und Uferstruktur & Verbesserung der Vernetzung von Fluss und Aue

N0.01: Förderung auentypischer Gewässer-Lebensraumtypen

Maßnahmentyp/Erläuterung

  • Beräumung bzw. Abflachung von Buhnenfeldern
  • Rücknahme nicht erforderlicher bzw. Modifizierung harter Ufersicherungen
  • Beseitigung von Uferrehnen
  • Uferbeweidung abstellen
  • langfristige Förderung eigendynamischer Prozesse

Einsatzmöglichkeiten

  • gesamte Elbe
  • bei Sicherung, Management und Entwicklung von NATURA 2000-Gebieten
  • Gewässer- und Wasserstraßenunterhaltung

Wirkung

Naturschutz
  • Verbesserung ungünstiger Erhaltungszustände in den benannten Natura 2000-Gebieten
  • Gewährleistung der Kohärenz im Elbe-Auenkorridor
  • Verringerung der Anfälligkeit bei örtlichen Kompromissen aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses (Art. 6 RL 92/43/EWG)
  • Wiederherstellung und Verbesserung geschützter Biotope und Habitate, besonders geschützter auen- bzw. gewässertypischer Tier- und Pflanzenarten
Strombau/Verkehr
  • hydraulisch positive Effekte möglich
Wasserwirtschaft
  • indirekter positiver Effekt
  • Konflikte mit HWRM-RL möglich

N0.02: Förderung gewässer- und ufertypischer Arten und deren Habitate

Maßnahmentyp/Erläuterung

Ufer:
  • Vermeiden der Mahd/ Beweidung ufernaher Uferlebensräume (bis 20 m Entfernung vom Ufer), insbesondere während der Flugzeit der Libellen
  • Entfernen von Uferbefestigungen und Zulassen von Ufererosion und -abbrüchen
  • Zulassen und Förderung von Totholz
  • Erhalten von Feinsubstraten in Buhnenfeldern
  • Vermeiden von Störungen bekannter Uferlebensräume (Betreten, Befahren)
  • Schützen bekannter Uferlebensräume vor Wellenschlag
Sohle (einschließlich Buhnenfelder):
  • Verbessern der Gewässerstruktur und der Gewässersohle
  • Erhalten und Entwickeln von Kies- und Sandbänken für Jungfische: Anlegen, Revitalisieren und ggf. Unterhalten von Flachwasserzonen, tiefen und durchströmten Bereichen hoher Sedimentstabilität (Makrozoobenthosbesiedelung) und Nebenrinnen
  • Förderung von Laichplätzen, z. B. durch Zulassen/Anlegen von Kolken und grobkiesigen Bänken in kiesig-steinigen Nebenrinnen überwiegend in Buhnenfeldern
  • Anlegen tiefer Nebenrinnen überwiegend in Buhnenfeldern

Einsatzmöglichkeiten

  • bei Sicherung, Management und Entwicklung von Natura 2000-Gebieten sowie
  • Gewässer- und Wasserstraßenunterhaltung

Wirkung

Naturschutz:
  • Verbesserung noch ungünstiger Erhaltungszustände in den benannten Natura 2000-Gebieten
  • Gewährleistung der Kohärenz im Elbe-Auenkorridor
  • Verringerung der Anfälligkeit bei örtlichen Kompromissen aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses (Art. 6 RL 92/43/EWG)
  • Wiederherstellung und Verbesserung geschützter Biotope und Habitate besonders geschützter auen- bzw. gewässertypischer Tier- und Pflanzenarten
Strombau/Verkehr:
  • hydraulisch positive Effekte möglich
Wasserwirtschaft:
  • indirekter positiver Effekt, aber Konflikte mit HWRM-RL möglich

N0.03: Förderung auentypischer Wald-Lebensraumtypen

Maßnahmentyp/Erläuterung

  • Zulassen ungestörter Gehölzentwicklung (keine Beseitigung)
  • Zurückdrängen invasiver Gehölze

Einsatzmöglichkeiten

  • bei Sicherung, Management und Entwicklung von Natura 2000-Gebieten sowie Gewässer- und Wasserstraßenunterhaltung
  • auf möglichst strömungsexponierten und unverbauten ufernahen Standorten auf einem Niveau bezogen auf den jährlichen mittleren Wasserstand von etwa - 0,5 m bis + 1 m. Für Hartholzauenwälder sind auch höher gelegene Auenflächen geeignet.

Wirkung

Naturschutz:
  • Förderung auentypischer, artenreicher Lebensgemeinschaften
  • Bereicherung des Landschaftsbildes
  • Stabilisierung von Uferstrukturen
  • Verbesserung ungünstiger Erhaltungszustände in den benannten Natura 2000-Gebieten
  • Gewährleistung der Kohärenz (u. a. Vernetzung) im Elbe-Auenkorridor
  • Verringerung der Anfälligkeit bei örtlichen Kompromissen aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses (Art. 6 RL 92/43/EWG)
Wasserwirtschaft:
  • indirekter positiver Effekt, aber Konflikte mit HWRM-RL wahrscheinlich

N0.04: Förderung auenwaldtypischer Arten und deren Habitate

Maßnahmentyp/Erläuterung

Hartholzauenwald:
  • Sicherung und Entwicklung lokaler Biotoptraditionen bei forstlicher Bewirtschaftung
  • Verkehrssicherung
  • Infrastrukturentwickung usw. durch Erhaltung und Entwicklung lichter alter Eichenwälder
  • Überhalt von Alteichen und Trockenbäumen
  • Nachpflanzen von gebietsheimischen Eichenarten in geringen Kohärenzabständen, besonderer Schutz der traditionellen Nistplätze
  • Nist-, Brut- und Höhlenbäume;
  • zusätzlich Anlage von "Käfermeilern" aus Tot- und Wurzelholz über Eichenstubben
Weichholzauenwald:
  • Sicherung und Entwicklung lokaler Biotoptraditionen bei Gewässerunterhaltung
  • Hochwasserschutz
  • Infrastrukturentwicklung usw. durch konsequente Erhaltung von Auenwaldresten und -initialen
  • Entwicklung breiterer nutzungsfreier Uferstreifen mit grabbaren Abschnitten in regelmäßigen Kohärenzabständen
  • Ruhigstellen von traditionellen Nistplätzen und Wohnbauen
  • zusätzlich Anlage von Wildrettungshügeln in ausgeräumten Auenabschnitten

Einsatzmöglichkeiten

  • bei Sicherung
  • Management und Entwicklung von Natura 2000-Gebieten sowie Gewässer- und Wasserstraßenunterhaltung

Wirkung

Naturschutz:
  • Verbesserung ungünstiger Erhaltungszustände in den benannten Natura 2000-Gebieten
  • Gewährleistung der Kohärenz im Elbe-Auenkorridor
  • Verringerung der Anfälligkeit bei örtlichen Kompromissen aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses (Art. 6 RL 92/43/EWG)
Wasserwirtschaft:
  • indirekter positiver Effekt, aber Konflikte mit HWRM-RL wahrscheinlich

N0.05: Förderung auentypischer Grünland-Lebensraumtypen (1)

Maßnahmentyp/Erläuterung

Mahdhäufigkeit:
  • Zweischürige Mahd, denn bei dreischüriger Mahd Abnahme der LRT-Arten und Zunahme weiter verbreiteter LRT-6510 Arten.
  • Der Mahdzeitpunkt des ersten Schnitts sollte möglichst früh liegen.
  • Die dreischürige Mahd mit frühem Erstschnitt zur Weidereife kann nur bedingt und nur unter Einhaltung des Düngeverzichts empfohlen werden (dadurch Praxisrelevanz eingeschränkt).
  • Der dreischürige Schnitt zur Silagereife ist unbedingt auszuschließen!
Düngung:
  • grundsätzlich kompletter Düngeverzicht
Wasserhaushalt:
  • Stauregime: Verbesserung des Wasserhaushaltes in den Nebengewässern (im Überschwemmungsgebiet)

Einsatzmöglichkeiten

  • Bewirtschaftung auentypischen Grünlandes
  • Verzögerung des Frühjahreswasserabflusses, z. B. durch geeignetes Stauregime in den Nebengewässern (im Überschwemmungsgebiet)
  • Wasserwirtschaft: Maßnahmenverortung notwendig, ansonsten möglicher Widerspruch zu N0.01-04

Wirkung

Naturschutz:
  • Verbesserung ungünstiger Erhaltungszustände in den benannten Natura 2000-Gebieten
  • Gewährleistung der Kohärenz im Elbe-Auenkorridor
  • Verringerung der Anfälligkeit bei örtlichen Kompromissen aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses (Art. 6 RL 92/43/EWG)
speziell:
  • Verbesserung ungünstiger Erhaltungszustände durch zurückdrängen konkurrenzstarker Grasbestände
  • Begünstigung von Kennarten des LRT
  • Förderung von Arten des extensiven Grünlandes
Wasserwirtschaft:
  • indirekter positiver Effekt

N0.06: Förderung auentypischer Grünland-Lebensraumtypen (2)

Maßnahmentyp/Erläuterung

Mahdhäufigkeit:
  • Eine einschürige Mahd ist auszuschließen, optimal ist eine zweimalige Mahd mit frühem Erstschnitt (Mitte/Ende Mai).
  • Mit einer dreischüriger Mahd ist der Erhalt des Inventars LRT-charakteristischer Arten nur bei Düngeverzicht möglich. Die dreischürige Mahd unter Düngeverzicht stellt über einen begrenzten Zeitraum ein mögliches Nutzungsszenario zur Aushagerung produktiver Standorte dar.
Düngung:
  • Verzicht auf N-Düngung.

Einsatzmöglichkeiten

  • Bewirtschaftung auentypischer Frischwiesen

Wirkung

Naturschutz:
  • Verbesserung ungünstiger Erhaltungszustände in den benannten Natura 2000-Gebieten, insbesondere durch Zurückdrängen konkurrenzstarker Grasbestände
  • Gewährleistung der Kohärenz im Elbe-Auenkorridor
  • Verringerung der Anfälligkeit bei örtlichen Kompromissen aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses (Art. 6 RL 92/43/EWG)
  • Begünstigung von Kennarten des LRT
  • Förderung von Arten des (extensiven) Grünlandes
Wasserwirtschaft:
  • indirekter positiver Effekt

N0.07: Förderung auengrünland- und auengewässertypischer Arten und deren Habitate

Maßnahmentyp/Erläuterung

Magere Flachland-Mähwiesen, Brenndolden-Auenwiesen, Feuchte Hochstaudensäume:
  • Sicherung und Entwicklung lokaler Biotoptraditionen bei landwirtschaftlicher Nutzung
  • Gewässerunterhaltung
  • Infrastrukturentwicklung
  • Tourismus usw.
Natürliche eutrophe Seen:
  • Sicherung und Entwicklung lokaler Biotoptraditionen bei Gewässerunterhaltung, Fischerei, Jagd, Naherholung usw.

Einsatzmöglichkeiten

  • bei Sicherung
  • Management und Entwicklung von Natura 2000-Gebieten
Magere Flachland-Mähwiesen, Brenndolden-Auenwiesen, Feuchte Hochstaudensäume:
  • räumlich und zeitlich angepasste "pflegliche" Nutzung (Mahd und/oder Beweidung extensiv, ohne bzw. mäßige Düngung)
Natürliche eutrophe Seen:
  • räumlich und zeitlich angepasste "sanfte" Nebennutzung (extensiv, ohne Entwässerung, Wasserentnahmen und Fischbesatz, Pufferung gegen Nährstoffeinträge)
  • zusätzlich Ruhigstellung von traditionellen Brut-, Nahrungs-, Rast- und Schlafgewässern
  • zusätzlich spezielle Artenhilfsmaßnahmen, zum Beispiel für Seeschwalben
  • ggf. Maßnahmen gegen invasive Neophyten und Neozoen

Wirkung

Naturschutz:
  • Verbesserung noch ungünstiger Erhaltungszustände in den benannten Natura 2000-Gebieten
  • Gewährleistung der Kohärenz im Elbe-Auenkorridor
  • Verringerung der Anfälligkeit bei örtlichen Kompromissen aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses (Art. 6 RL 92/43/EWG)
Magere Flachland-Mähwiesen, Brenndolden-Auenwiesen, Feuchte Hochstaudensäume:
  • zusätzlich Ruhigstellung von traditionellen Nistplätzen, Sammel- und Rastgebieten
Natürliche eutrophe Seen:
  • zusätzlich Ruhigstellung von traditionellen Brut-, Nahrungs-, Rast- und Schlafgewässern
  • zusätzlich spezielle Artenhilfsmaßnahmen, z. B. für Seeschwalben
  • ggf. Maßnahmen gegen invasive Neophyten und Neozoen
Wasserwirtschaft:
  • indirekter positiver Effekt

Verbesserung der Gewässer- und Uferstruktur

N1.01: Befahrensverordnung und Befahrensregelung Elbe

Maßnahmentyp/Erläuterung

  • Räumliche, zeitliche und inhaltliche (z. B. Fahrgeschwindigkeit, Nachtfahrverbote) Regelung zum Befahren und insbesondere Anlandung für die Bundeswasserstrasse Elbe einschließlich Benutzung der Uferbereiche

Einsatzmöglichkeiten

  • Bundeswasserstraße Elbe und Gewässerteile hinter Längsbauwerken sowie Uferbereiche

Wirkung

Strombau/Verkehr:
  • Beschränkung des Verkehrs (ausgenommen Güterverkehr)
  • Vermeidung von mechanischen Uferbelastungen durch Begrenzung der Fahrgeschwindigkeit von Wasserfahrzeugen
Naturschutz:
  • Störungsreduzierung vornehmlich auf ausgewählten, ökologisch sensiblen Wasserflächen, Gewässerlebensräumen und in Uferbereichen
  • Vermeidung von illegalen Ablagerungen und Schäden im Uferbereich
  • hohe Relevanz für Vogelschutzgebiete
  • Verbesserung des ökologischen Zustandes der Randgewässer und Uferbereiche
  • Erhaltung der Gewässerstrukturvielfalt
  • Wiederherstellung und Verbesserung geschützter Biotope und Habitate besonders geschützter Tier- und Pflanzenarten
Wasserwirtschaft:
  • indirekter positiver Effekt (Verbesserung von biologischen Qualitätselementen (Fische, Makrophyten))

N1.02: Anpassung der Landnutzung im Uferbereich

Maßnahmentyp/Erläuterung

  • Beschränkung der Nutzung (u. a. Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Freizeitnutzung, Angeln)

Einsatzmöglichkeiten

  • ökologisch sensible Uferbereiche, wie z. B. Gleithänge und im Umfeld ökologisch verbesserter Strombauwerke, insbesondere im 25 m-Bereich, bezogen auf die Mittelwasserlinie

Wirkung

Naturschutz:
  • Erhaltung und Verbesserung des ökologischen Zustandes der Uferbereiche
  • Erhöhung der Gewässerstrukturvielfalt
  • Wiederherstellung und Verbesserung geschützter Biotope und Habitate, besonders geschützter Tier- und Pflanzenarten
  • Störungsvermeidung bzw. -einschränkung
Wasserwirtschaft:
  • indirekter positiver Effekt, Konflikt HWRM-RL möglich

N1.03: Maßnahmen zur Herstellung der linearen Durchgängigkeit an Talsperren, Rückhaltebecken, Speichern und Fischteichen im Hauptschluss

Maßnahmentyp/Erläuterung

  • Maßnahmen an Talsperren, Rückhaltebecken und sonstigen Speichern sowie Maßnahmen an Wehren, Abstürzen und Durchlassbauwerken

Einsatzmöglichkeiten

  • Umgehungsgerinne, Sohlengleite, Fischauf- und -abstiegsanlage
an Wehren, Abstürzen und Durchlassbauwerken:
  • Rückbau eines Wehres, Anlage eines passierbaren Bauwerkes (Umgehungsgerinne, Sohlengleite, Rampe, Fischauf- und -abstiegsanlage)
  • Rückbau/Umbau eines Durchlassbauwerkes (Brücken, Rohr- und Kastendurchlässe, Düker, Siel- und Schöpfwerke u. ä.)
  • optimierte Steuerung eines Durchlassbauwerks (Schleuse, Schöpfwerk u. ä.)
  • Schaffen von durchgängigen Buhnenfeldern

Wirkung

Wasserwirtschaft:
  • wichtiger Beitrag zum Erreichen des guten ökologischen Gewässerzustands
  • Herstellung/Verbesserung der linearen Durchgängigkeit
Naturschutz:
  • Synergie mit Naturschutz (allgemein)

N1.04: Maßnahmen zur Habitatverbesserung durch Initiieren/Zulassen einer eigendynamischen Gewässerentwicklung

Maßnahmentyp/Erläuterung

  • Bauliche oder sonstige Maßnahme (z. B. Flächenerwerb, Nutzungsaufgabe) zur eigendynamischen Gewässerentwicklung

Einsatzmöglichkeiten

  • Gewässerbett, im Minimum im 25-Meter Uferbereich außerhalb von Deckwerksbereichen

Wirkung

Wasserwirtschaft:
  • wichtiger Beitrag zum Erreichen des guten ökologischen Gewässerzustands
  • Gewässer kann wieder eigenständig Lebensräume, wie z. B. Kolke, Gleit- und Prallhänge oder Sand bzw. Kiesbänke, ausbilden.
Naturschutz:
  • wichtige Synergie mit Natsch, speziell LRT 91E0* (großes Flächendefizit und überwiegend EHZ C)
  • Erhaltungszielarten in den festgesetzten Habitat- und Vogelschutzgebieten nach RL 92/43/EWG und 2009/147/EG (Auswahl):
    1040 Asiatische Keiljungfer (Gomphus flavipes)
    1037 Grüne Flussjungfer (Ophiogomphus cecilia)
    1113* Nordsee-Schnäpel (Coregonus oxyrinchus)
    1130 Rapfen (Aspius aspius)
    1101* Europ. Stör (Accipenser sturio)
    Wirbellose (MZB)

N1.05: Maßnahmen zur Habitatverbesserung im vorhandenen Profil

Maßnahmentyp/Erläuterung

  • Bauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Sohlstruktur, Breiten- und Tiefenvarianz ohne Änderung der Linienführung (insbesondere wenn keine Fläche für Eigenentwicklung vorhanden ist)

Einsatzmöglichkeiten

  • Gewässerbett, Ufer
  • Einbringen von Störsteinen oder Totholz zur Erhöhung der Strömungsdiversität, Erhöhung des Totholzdargebots, Anlage von Kieslaichplätzen

Wirkung

Wasserwirtschaft:
  • wichtiger Beitrag zum Erreichen des guten ökologischen Gewässerzustands
  • Gewässer kann wieder eigenständig Lebensräume, wie z. B. Kolke, Gleit- und Prallhänge oder Sand bzw. Kiesbänke ausbilden.
Naturschutz:
  • wichtige Synergie mit Natsch, speziell Anhang II Arten Fische

N1.06: Maßnahmen zur Habitatverbesserung im Gewässer durch Laufveränderung, Ufer oder Sohlgestaltung

Maßnahmentyp/Erläuterung

  • Bauliche Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässerstruktur von Sohle und Ufer mit baulicher Änderung der Linienführung

Einsatzmöglichkeiten

  • Neutrassierung (Remäandrierung) oder Aufweitung des Gewässergerinnes im Mündungsbereich von Nebengewässern in die Elbe.

Wirkung

Wasserwirtschaft:
  • wichtiger Beitrag zum Erreichen des guten ökologischen Gewässerzustands
  • Verbesserung der Habitate
Naturschutz:
  • wichtige Synergie mit Natsch, speziell LRT 91E0* (großes Flächendefizit und überwiegend EHZ)

N1.07: Maßnahmen zur Habitatverbesserung im Uferbereich

Maßnahmentyp/Erläuterung

  • Anlegen oder Ergänzen eines standortheimischen Gehölzsaumes (Uferrandstreifen), dessen sukzessive Entwicklung oder Entfernen von standortuntypischen Gehölzen
  • Ersatz von technischem Hartverbau durch ingenieurbiologische Bauweise
  • Duldung von Uferabbrüchen

Einsatzmöglichkeiten

  • Uferbereich der Fließgewässer

Wirkung

Wasserwirtschaft
  • wichtiger Beitrag zum Erreichen des guten ökologischen Gewässerzustands
  • primäre Wirkung ist Verbesserung der Gewässermorphologie (Abgrenzung zu WRRL-Maßnahmentyp 28) zur Verbesserung der Habitate
Naturschutz:
  • wichtige Synergie mit Natsch, speziell LRT 91E0*, 6430, Arte VS-RL (z. B. Eisvogel, Uferschwalbe)
  • Habitatverbesserung und Förderung auen- und gewässertypischer Tier- und Pflanzenarten

N1.08: Technische und betriebliche Maßnahmen vorrangig zum Fischschutz an wasserbaulichen Anlagen

Maßnahmentyp/Erläuterung

  • Technische und betriebliche Maßnahmen zum Fischschutz an/für wasserbauliche/n Anlagen

Einsatzmöglichkeiten

  • optimierte Rechenanlagen
  • fischfreundliche Turbinen
  • Fischwanderverhaltenbezogene Steuerung

Wirkung

Wasserwirtschaft:
  • Schutz der Fischpopulation
Naturschutz:
  • positive Wirkung auf Fischarten
  • Laichgebiete in Nebenflüssen zugänglich machen (z. B. Lachs, Flussneunauge, Meerneunage, Stör...)

N1.09: Maßnahmen zur Reduzierung der Belastungen, die aus Geschiebeentnahmen resultieren

Maßnahmentyp/Erläuterung

  • Maßnahmen zur Verminderung nachteiliger Effekte im Zusammenhang mit Geschiebeentnahmen

Einsatzmöglichkeiten

  • Gewässerunterhaltung
  • Geschiebeentnahmen durch Kiesgewinnung und/oder Unterhaltungsbaggerung, z. B. Einschränkung oder Einstellung von Baggerarbeiten

Wirkung

Wasserwirtschaft:
  • Reduzierung der Belastungen aus Geschiebeentnahmen
  • Konflikt mit Hochwasserschutz möglich (Reduzierung des Abflussvermögens)
Naturschutz:
  • Beitrag zur Vermeidung von Eingriffen in Natur und Landschaft
  • Habitatverbesserung und Förderung auen- und gewässertypischer Tier- und Pflanzenarten

N1.10: Maßnahmen zur Anpassung/Optimierung der Gewässerunterhaltung

Maßnahmentyp/Erläuterung

  • Anpassung/Optimierung/Umstellung der Gewässerunterhaltung (gemäß § 39 WHG)

Einsatzmöglichkeiten

  • WRRL: Gewässerbett, Uferbereiche

Wirkung

Wasserwirtschaft:
  • eine auf ökologische und naturschutzfachliche Anforderung abgestimmte Unterhaltung und Entwicklung standortgerechter Ufervegetation
  • Konflikt mit Hochwasserschutz möglich (Reduzierung des Abflussvermögens)
Naturschutz:
  • Beitrag zur Vermeidung von Eingriffen in Natur und Landschaft
  • Habitatverbesserung und Förderung auen- und gewässertypischer Tier- und Pflanzenarten bei ökologisch orientierter Anpassung

N1.11: Maßnahmen zur Reduzierung anderer hydromorphologischer Belastungen

Maßnahmentyp/Erläuterung

  • Maßnahmen zur Verringerung hydromorphologischer Belastungen bei Fließgewässern

Einsatzmöglichkeiten

  • Verminderung/Beseitigung der Verschlammung im Gewässerbett (auch Nebengewässer, Altwässer, Flutrinnen) infolge Oberbodeneintrag (Feinsedimente, Verockerung)

Wirkung

Wasserwirtschaft:
  • Reduzierung der hydromorphologischen Belastung
  • Verbesserung der Habitate
Naturschutz:
  • in der Regel Synergie

N1.12: Geeignete und ausreichende Ausrüstung für Regiearbeiten in den Außenbezirken der Wasserstraßen- und Schifffahrtsämter

Maßnahmentyp/Erläuterung

  • ausreichende Ausrüstung jeweils der einzelnen Außenbezirke der WSÄ mit geeigneter schwimmfähiger Baggertechnik kombiniert mit Siebschaufel zur laufenden Realisierung von Rück- und Umbaumaßnahmen an Strombauwerken in kleinerem und mittlerem Umfang

Einsatzmöglichkeiten

  • Wasserstraßenunterhaltung in allen WSÄ und jeweiligen Außenbezirken

Wirkung

Naturschutz:
  • Verbesserung noch ungünstiger Erhaltungszustände in den benannten Natura 2000-Gebieten
  • Gewährleistung der Kohärenz im Elbe-Auenkorridor
  • Verringerung der Anfälligkeit bei örtlichen Kompromissen aus zwingenden Gründen des überwiegenden öffentlichen Interesses (Art. 6 RL 92/43/EWG)
Wasserwirtschaft:
  • indirekter positiver Effekt

Verbesserung der Vernetzung von Fluss und Aue

N2.01: Maßnahmen zur Auenentwicklung und zur Verbesserung von Habitaten/Gewässerentwicklung und Auenrenaturierung, Aktivierung ehemaliger Feuchtgebiete

Maßnahmentyp/Erläuterung

  • Maßnahmen zur Förderung der natürlichen Wasserrückhaltung in der Fläche, zur Auenentwicklung und zur Verbesserung von Habitaten in der Aue

Einsatzmöglichkeiten

WRRL:
  • Uferbereiche und Auen der Fließgewässer (Reaktivierung Primäraue u. a. durch Wiederherstellung natürlicher Sohllage, eigendynamische Entwicklung einer Sekundäraue, Anlage Sekundäraue u. a. durch Absenkung von Flussufern, Entwicklung und Erhalt von Altstrukturen bzw. Altwassern in der Aue, Extensivierung Auennutzung oder Freihalten der Auen von Bebauung und Infrastrukturmaßnahmen)
HWRM-RL:
  • Modifizierte extensive Gewässerunterhaltung
  • Aktivierung ehemaliger Feuchtgebiete
  • Förderung naturnahe Auenentwicklung, naturnahe Ausgestaltung von Gewässerrandstreifen und Aufweitungen des Gewässerbettes, Wiederanschluss von Geländestrukturen (z. B. Altarme, Seitengewässer) mit Retentionspotenzial

Wirkung

Wasserwirtschaft:
  • Auenentwicklung und Verbesserung der Habitate in der Aue (WRRL)
  • Erhaltung und Verbesserung des Wasserspeicherpotenzials der Böden und der Ökosysteme (HWRM-RL)
Naturschutz:
  • wichtige Synergie mit Natsch, speziell zum Abbau von Defiziten bei LRT & EHZ Ufer und Auen, aber auch LRT 3150 (Entschlammung, Anbindung)
  • Arten VS-RL, z. B. Grünlandarten, Habitatverbesserung und Förderung auen- und gewässertypischer Tier- und Pflanzenarten

N2.02: Anschluss von Seitengewässern, Altarmen (Quervernetzung)

Maßnahmentyp/Erläuterung

  • Maßnahmen zur Verbesserung der Quervernetzung

Einsatzmöglichkeiten

  • Elbe mit verlandeten oder nicht mehr angeschlossenen Altarmen
  • Seitengewässer der Elbe

Wirkung

Wasserwirtschaft:
  • wichtiger Beitrag zum Erreichen des guten ökologischen Gewässerzustands
  • Reaktivierung von Altgewässern (Altarme, Altwässer)
  • Anschluss sekundärer Auengewässer ((Bodenabbaugewässer) (WRRL))
  • Wiederanschluss von Geländestrukturen ((Altarme, Seitengewässer) (HWRM-RL))
Naturschutz:
  • wichtige Synergie mit Natsch, speziell zum Abbau von Defiziten bei LRT & EHZ Ufer und Auen, aber auch LRT 3150 (Entschlammung, Anbindung)
  • Arten VS-RL, z. B. Grünlandarten, Habitatverbesserung und Förderung auen- und gewässertypischer Tier- und Pflanzenarten
Strombau/Verkehr:
  • Reduzierung der Sohlschubspannung im Gewässerbett
  • Dynamisierung des Überflutungsgeschehens
  • Vergrößerung des Abflussanteils der Vorländer bei Abflüssen größer Mittelwasser zur Erweiterung der auentypisch überfluteten und überströmten Vorlandbereiche und Verlängerung der Überflutungsdauer.

N2.03: Maßnahmen zur Verbesserung des Geschiebehaushaltes bzw. Sedimentmanagement

Maßnahmentyp/Erläuterung

  • Maßnahmen zur Erschließung von Geschiebequellen in Längs- und Querverlauf der Gewässer und des Rückhalts von Sand- und Feinsedimenteinträgen aus Seitengewässern

Einsatzmöglichkeiten

WRRL:
  • Umsetzen von Geschiebe aus dem Stauwurzelbereich von Flussstauhaltungen und Talsperren in das Unterwasser
  • Bereitstellung von Kiesdepots
  • Anlage eines Sand- und Sedimentfangs
  • Installation von Kiesschleusen an Querbauwerken

Wirkung

Wasserwirtschaft:
  • Verbesserung des Geschiebehaushaltes, Sedimentmanagement
  • positive Wirkung für Abflussvermögen insgesamt
Naturschutz:
  • Arten- und Biotopschutz: indirekte Habitatverbesserung und indirekte Förderung auen- und gewässertypischer Tier- und Pflanzenarten
  • Beitrag zur Eindämmung der Sohlerosion
Strombau/Verkehr:
  • Sohlstabilisierung

Letzte Änderung: 02.11.23