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Gesamtkonzept Elbe

Zusammenarbeit
Quelle: BfG

A - B

Akkumulation

Altarm

Stilliegender Altarm der Elbe, der von Wiesen und Weichholz umgeben ist. Quelle: Sebastian Kofalk, BfG

Altarme waren einmal Teile eines Flusses. Oft handelt es sich bei ihnen um Flussschleifen oder Nebenarme. Sie wurden mit der Zeit vom eigentlichen Flusslauf abgeschnürt, besitzen jedoch noch eine Verbindung. Das Abtrennen kann auf natürliche Weise geschehen (durch Kies- oder Sandbänke) oder durch den Menschen (durch Bauwerke, die den Fluss begradigen oder Stauen sollen).

Da sie kaum mehr vom eigentlichen Flusswasser durchströmt werden, versumpfen sie leichter. Sie dienen dem Hochwasserschutz als natürliche Ablaufbecken.

Wenn Altarme komplett vom Fluss abgetrennt und nicht mehr durchflossen werden, werden sie zu einem Altwasser.

Altlasten

Als Altlasten werden Stellen im Boden oder im Grundwasser genannt, die vom Menschen stark verunreinigt wurden. Ist beispielsweise industrieller Abfall nicht richtig gelagert, kann er den Untergrund verseuchen, sodass er eine unmittelbare Gefahr für Mensch und Natur darstellt. In Europa wird ein strenges Umweltmonitoring betrieben, das sicherstellen soll, dass Wirtschaft und Kommunen sich an das Bodenschutzrecht halten.

Altwasser

In einem Altwasser in Klieken wachsen Rohrkolben und Wassernuss. Quelle: Mirko Pannach

Im Gegensatz zu Altarmen sind Altwasser komplett vom Flusslauf getrennt. Sie sind still und haben keinen direkten Zulauf vom Hauptstrom. Daher können sie schneller verschlammen, eutrophieren oder austrocknen. Sie sind ein natürlicher Bestandteil von Auen.

Sie bilden sich aus ehemaligen Altarmen und Nebenarmen oder auch aus Seen, die zu Hochwasserphasen entstanden sind. Sie dienen dem Hochwasserschutz als natürliche Ablaufbecken, sofern sie nicht von Deichen umgeben sind.

Anlandung, Auflandung

Da der Fluss ständig in Bewegung ist, führt er in manchen Gebieten kontinuierlich Sand und Gestein mit sich. Diese lagern sich an geeigneten Stellen an, sodass sich beispielsweise Inseln im Fluss bilden oder das gesamte Flussbett immer flacher wird. Ganze Auen- und Uferbereiche können aufgrund von Hochwasser von Gesteinssedimenten bedeckt werden, wodurch das Gelände langsam, aber stetig höher wird. Die Ablagerung von Sedimenten wird im Allgemeinen auch Akkumulation genannt.

Über lange Zeiträume hinweg entstehen so im Zusammenspiel mit Erosion Gleithänge. Sie kann auch zu einem Austrocknen von Flussbereichen führen.

Anlandung tritt nur in fließenden Gewässern auf, da hierfür Sand und Gestein aus anderen Regionen angeschwemmt werden muss. Das unterscheidet sie von der Verlandung.

Anschlussprozess

Nachdem das Gesamtkonzept Elbe verabschiedet wurde, begann Ende 2017 der Anschlussprozess. In dessen Rahmen sollen die beschlossenen Maßnahmen umgesetzt werden.

Auch im Anschlussprozess arbeiten Bund, Länder und Organisationen Hand in Hand. In den umgestalteten Gremien Bund-Länder-Kommission, Beirat und Bund-Länder-Gremium wird produktiv zusammengearbeitet.

Genaueres zur Arbeit der Gremien erfahren Sie unter Zusammenarbeit.

Aue

Grüne Auen mit Wiesen und Weichhölzern. Quelle: Sebastian Kofalk, BfG

Auen sind Uferlandschaften, die von einem Fluss während Hochwasser immer wieder überspült werden. Sie sind geprägt vom steten Wechsel zwischen Trocken- und Nassphasen. Ihre Tier- und Pflanzenwelt ist aufgrund dieser Abwechslung sehr artenreich. Selbst bei längeren Trockenphasen werden Pflanzen und Bäume, wie zum Beispiel die auentypische Solitäreiche, durch Altarme und Altwasser mit genügend Wasser versorgt.

Die Auenlandschaft besteht aus dem Uferbereich und den angrenzenden Weichholz- und Hartholzauenwäldern, die von Stromtalwiesen umgeben sind.

1. Ufer

Der Uferbereich ist einen Großteil des Jahres mit Wasser bedeckt und besteht aus Kies und Sand, auf dem Wasserpflanzen wachsen.

Weichholz säumt das Ufer der Elbe. Weichholzaue Quelle: Sebastian Kofalk, BfG

2. Weichholzaue

An den Uferbereich schließt sich die Weichholzaue an, die mehrmals im Jahr vom Fluss überschwemmt wird. Ihr Boden besteht vor allem aus Sand, auf dem biegsame Weiden, Erlen und Pappeln wachsen. Sie haben sich an die mitunter starken Strömungen bei Überflutungsphasen angepasst und halten ihnen Stand.

3. Hartholzaue

Überflutete Hartholzaue im Winter. Baumstämme ragen aus dem Wasser. Hartholzaue Quelle: Guido Puhlmann

Noch weiter Richtung Innenland schließen sich die Hartholzauen an. Sie werden etwa ein- bis zweimal im Jahr durch starkes Hochwasser geflutet. Der Boden ist lehmig und wird von Eichen, Ulmen, Eschen und Ahornen beherbergt.

4. Stromtalwiese

Stromtalwiesen durchziehen die Auenlandschaft. Dort lebende Pflanzen und Tiere sind den extremen Feuchtigkeitsschwankungen der Auen direkt ausgesetzt und müssen sowohl mit andauernder Trockenheit als auch Flut zurechtkommen. An die Bedingungen angepasst haben sich insbesondere Brenndolden. Während der Trockenzeit werden manche Wiesen ein- bis zweimal im Jahr gemäht und dienen als Viehweide.

Blick auf die hohen Gräser eine Stromtalwiese in den Auen der Elbe. Stromtalwiese Quelle: BfG

Beirat

Der Beirat ist ein Gremium des Gesamtkonzeptes Elbe. Er besteht seit dem Anschlussprozess und tagt seit März 2018 etwa dreimal im Jahr sowie zu thematischen Sondersitzungen. Mitglied im Beirat sind, neben den Mitgliedern der Bund-Länder-Kommission (BLK), jeweils vier ständige Vertreterinnen und Vertreter der Interessengruppen aus Naturschutz und Wirtschaft.

Der Beirat gibt Hinweise und Empfehlungen zur Umsetzung der Maßnahmen des Gesamtkonzeptes Elbe an die BLK. Als Grundlage hierfür dienen die Vorlagen der BLK (z. B. Umsetzungsplan, Planungsunterlagen, Modelluntersuchungen). Außerdem entwickelt der Beirat Vorschläge für die Ausgestaltung der regionalen und thematischen Beteiligungsprozesse.

Mehr Informationen unter Beirat.

BLK

BLG

Biodiversität

In der Biologie drückt die Biodiversität die Fülle und Vielfalt von Leben in einem bestimmten Gebiet aus. Es wird untersucht,

  • wie viele unterschiedliche Arten,
  • wie viele einzelne Subjekte einer Art
  • und wie viele unterschiedliche Lebensräume (z. B. Biotope oder Habitate) im Gebiet vorkommen.

Generell gilt: Je mehr Artenvielfalt, desto besser.

Biotop

Ein Biotop beschreibt einen Lebensraum, in dem bestimmte Arten leben. Biotope können sowohl auf natürliche Weise entstanden sein, z. B. Auenwälder, oder künstlich angelegt worden sein, z. B. Parks. Biotope werden in bestimmte Lebensraumtypen eingeteilt, denen spezifische Tier- und Pflanzenwelten zugeordnet sind.

Viele Habitate bilden ein Biotop. Viele Biotope bilden wiederum eine Biosphäre. Um die Hierarchie zu verdeutlichen, können Habitate als Stadt, Biotope als Land und eine Biosphäre als Kontinent verstanden werden.

Böschung

Böschungen, auch Hänge genannt, beschreiben die schräge Seite eines Hügels, Dammes, Deiches oder Ufers.

Buhne

Blick von oben auf die Buhnenfelder der Elbe. Quelle: FGG Elbe

Buhnen sind Bauwerke innerhalb des Flussbetts, die der Stromregelung dienen. Sie ragen vom Ufer quer in den Fluss hinein und verringern dadurch die Streichlinie des Flusses. So erhöht sich die Wassertiefe innerhalb der Fahrrinne und die Bedingungen für die Schifffahrt verbessern sich. Gleichzeitig schützen und stabilisieren sie die Ufer.


Aufbau einer Buhne

Buhnen bestehen aus den folgenden Komponenten:

  • Wurzel – der Teil, der die Buhne mit dem Ufer verbindet
  • Rücken – die Oberseite der Buhne, die gegebenenfalls aus dem Wasser herausragt
  • Kopf – das Endstück an der Oberseite der Buhne, das in die Mitte des Flusses hineinragt
  • Fuß – das Endstück des Teils der Buhne, der mit der Sohle verbunden ist.

Bauarbeiten an einer Buhne, die aus Totholz und Sand besteht. Ingenieurbiologische Buhne Quelle: BfG

Meistens werden sie zu mehreren innerhalb eines Flussabschnitts gebaut. So entstehen Buhnenfelder. Im Bereich zwischen den Buhnen können starke Strudel entstehen. Daher wird meist davor gewarnt, in diesen Abschnitten schwimmen zu gehen. Der Buhnenschatten ist ein strömungsberuhigter Bereich und befindet sich auf der Seite der Buhne, die dem Strom des Flusses abgewandt ist.

Die Ausrichtung der Buhne kann entweder rechtwinklig zur Strömung oder mit ihr (deklinant) oder gegen sie (inklinant) verlaufen. Ihre Ausrichtung wirkt sich direkt auf den möglichen Schutz des Ufers sowie der Stärke der Anlandung aus. Meistens verlaufen sie gegen die Strömung, wodurch die Ufer am besten vor Erosion geschützt sind, aber die Buhnenfelder stark anlanden können.


Bauweise und Typen von Buhnen

Die meisten Buhnen kommen in Form von aufgeschütteten oder gepflasterten Steinen vor. Aufgrund der europäischen Wasserrahmenrichtlinie werden jedoch immer mehr Buhnen mit organischem Material wie Holz und Pflanzen gebaut oder ausgebessert. Dieses naturnahe Bauen ist umweltfreundlicher und dient dem Naturschutz.

Blick auf eine Kerbbuhne vom Ufer aus. Sie wird vor dem Buhnenkopf vom Wasser überschwemmt. Kerbbuhne Quelle: BfG

Buhnen können vom Wasser entweder umströmt oder überströmt werden. Bei ersterem sind also Wurzel, Rücken und Kopf der Buhne zu sehen. Überströmte Buhnen sind dahingegen vom Ufer aus nicht zu sehen, außer zu Niedrigwasserzeiten.

Unabhängig davon, ob umströmt oder überströmt – es wird zwischen folgenden Buhnentypen unterschieden:

  • Kerbbuhne:
    Durch eine Vertiefung im Rücken der Buhne, durch die das Wasser hindurchströmen kann, wird die ökologische Durchgängigkeit des Flusses verbessert. Fische und andere Organismen können sich besser im Buhnenfeld ausbreiten und ansiedeln.
  • Knickbuhne:

    Blick von oben auf eine Hakenbuhne Hakenbuhne Quelle: S. Possinger

    Statt einer geraden Form weisen sie einen Knick auf, daher der Name. Dadurch verringert sich die Anlandung und die Ufer werden vor Erosion gut geschützt. So wie Kerbbuhnen wirken sich auch Knickbuhnen positiv auf die Lebensbedingungen im Fluss aus. Aus ökologischen Gründen werden daher immer mehr bestehende, gerade Buhnen in Knickbuhnen umgebaut.
  • Hakenbuhne:

    Ähnlich wie die Knickbuhne macht auch die Hakenbuhne einen Knick, allerdings ist der Winkel hier sehr viel größer. Er kann bis zu 90 Grad betragen.

Mehr Informationen zu Buhnen finden Sie auf der Seite der Bundesanstalt für Wasserbau.

Bund-Länder-Gremium

Das Bund-Länder-Gremium (BLG) ist ein Gremium des Gesamtkonzeptes Elbe und tagt einmal im Jahr. Mitglieder sind die zuständigen Bundes- und Länderministerien sowie ggf. deren nachgeordneter Behörden.

Das Bund-Länder-Gremium entscheidet als höchstes Gremium abschließend über Umsetzungsschritte im Zusammenhang mit dem Gesamtkonzept Elbe. Entscheidungshilfen liefern die Bund-Länder-Kommission und der Beirat.

Mehr Informationen unter Bund & Länder.

Bund-Länder-Kommission

Die Bund-Länder-Kommission (BLK) ist ein Gremium des Gesamtkonzeptes Elbe. Die Kommission tagt bedarfsweise sowie zur Vorbereitung der Beiratssitzungen. Sie arbeitet an der Schnittstelle zwischen Bund und Ländern und koordiniert, wie das Gesamtkonzept Elbe umgesetzt und ausgestaltet wird. Zudem bereitet die Kommission die Beiratssitzungen vor. Zu diesem Zweck wird sie um je eine feste Vertretung aus den Naturschutz- und Wirtschaftsverbänden erweitert (daher auch „erweiterte BLK“ genannt).

Die Mitglieder der BLK tragen die Ergebnisse der Beiratssitzungen im Anschluss in die jeweiligen Verwaltungen. Bei Bedarf unterstützen drei Unterarbeitsgruppen der Verwaltung (Wasserwirtschaft, Naturschutz und Stromregelung/Verkehr) die Arbeit der Kommission.

Mehr Informationen unter Bund & Länder.